Gestern vor genau einem Jahr wurde ich transplantiert. Ein guter Zeitpunkt um ein Fazit des ersten Jahres mit neuer Freiheit und Unabhängigkeit zu ziehen.
In der ersten Woche der OP hatte ich ja noch gezweifelt, ob das die richtige Entscheidung war. Da ging es mir schon ziemlich elendig.
Ab der zweiten Woche ging es dann aber schnell bergauf und als ich nach drei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war ich im Grunde wieder fit und voller Tatendrang.
Daran hat sich bekanntlich bislang nichts geändert.
Ich nehme brav meine Tabletten, das Antibiotika setzte ich planmäßig im Oktober ab und die Blutdrucksenker konnte ich auch schon wieder reduzieren.
Im Grunde ist alles Tippi Toppi.
Was ich festgestellt habe ist, dass ich von der Fitness her nicht mehr so unterwegs bin, wie zu Dialysezeiten. Aber bei den vielen Tabletten wundert mich das auch nicht und ich flippe ja jetzt auch nicht aus und möchte plötzlich auf den Everest um mir oder wem auch immer was zu beweisen.
Wegen Corona habe ich dieses Jahr nicht geklettert und da wird es sich zeigen, ob das noch geht. Da habe ich so meine Zweifel aber wir werden sehen, hoffentlich geht das kommendes Jahr wieder.
In der Vergangenheit hatte ich ab und an Probleme, dass ich Medikamente bzw. deren Hilfsstoffe nicht vertragen und mich großflächig aufgekratzt habe.
Das kam im Herbst wieder und bin mir mittlerweile sicher, dass es an den Myfortic lag, die ich kurz vorher von einem anderen Hersteller bekommen habe.
Seit einiger Zeit nehme ich die wieder von dem bisherigen Hersteller und das Kratzen hat wieder aufgehört.
Leider ist es damit aber nicht getan.
Ich fürchte, die vielen Antibiotikabehandlungen, vor Allem im Rechts der Isar, zu Beginn der Hämodialyse, wo ich mir zwei Mal kurz hintereinander einen Keim eingefangen habe, haben ihre Spuren hinterlassen. Das gehe ich jetzt gleich in der ersten Januarwoche an und hoffe, dass sich da dann etwas tut.
Ich werde hier berichten.
Trotz der Widrigkeiten war ich wieder jedes Wochenende auf dem Berg.
Ich bin mal wieder zur Blaubergalm rauf gegangen, da wo alles begann, es war 2018 meine erste Trainingsroute für die Alpenüberquerung.
Diesmal bin ich noch zum Schildenstein weitergegangen, was dann in Summe fast 24km Strecke waren. Ein Mörderhatsch.
Dann war ich auf dem Schafreuter, auf dem ich mit Raphael schon ein Mal war, aber im strömenden Regen mit null Sicht und haufenweise Hinterlassenschaften grasender Schafe.
Umso schöner war es dieses Mal. Top Wetter, nicht zu viel Schnee und nichts los aufm Gipfel.