Jetzt steht der kurzfristig gebuchte Urlaub in die DomRep vor der Tür. Der erste Urlaub seit neun Jahren ohne Dialyse. Eingentlich wollte ich nicht so weit fliegen aber in Spanien, genau genommen auf Formentera bspw. sind die Strände öffentlich und man zahlt pro Tag 30,00 Euro für zwei Liegen und einen Sonnenschirm. Sonnenschirm ist, wegen dem 20 bis 60 Fach höheren Hautkrebsrisiko bei Transplantierten, Pflicht. Wenn man das dann mal zusammenrechnet, ohne zusätzliche Cocktails, weil nur Halbpension möglich ist, ist die DomRep mit All-Inclusive günstiger. Schon eine gewisse Schieflage des Systems, meine ich.
Die Einreisebestimmungen in die Dom Rep waren locker, kein Test, keine Impfung. Es hieß, dass bei Ankunft eine Temperaturmessung erfolgt und ggf. ein Atemtest. Ich habe nichts davon bemerkt.
Da ich mich genau an die Zeiten halte, wann ich die Immunies nehmen muß, war die Planung der Tabletteneinnahme bei sechs Stunden Zeitverschiebung nicht so ganz einfach. Ich habe mir sogar im Excel einen Plan gemacht, dass ich nicht die Übersicht verliere.
Meine Tochter wollte unbedingt mal auf die karibische Seite der Insel, was sich als Glücksgriff erwiesen hatte, da die Ostküste um Punta Cana herum eine heftige Algenplage hatte. In den Nachrichten wurde von einem Algenteppich von Westafrika bis nach Mexiko berichtet.
Der Urlaub war, wie ein Badeurlaub nunmal so ist, man pendelt zwischen Bar, Liege und Wasser. Dieses Mal aber ohne Dialysetage!
Für den Rückflug brauchte ich keinen Test, da ich ja schon durchgeimpft war, da war sie wieder, meine Eintrittskarte, meine Tochter brauchte einen Test. Ohne den Test wäre nichts gegangen, der wurde allein in der DomRep zwei Mal kontrolliert.
Wieder zurück in Deutschland, am 15.06., und ich habe endlich mal das Parkhaus am Flughafen richtig gebucht 😉 stand am Sonntag, den 20.06. die Segnung des neuen Gipfelkreuz am Guffert an. Mit Kirche habe ich eigentlich nicht so viel am Hut, allein schon wegen der anachronistischen Einstellung zur Organtransplantation, weshalb wir als einziges Land in Europa noch die Zustimmungsregelung haben, aber das war ein Pflichttermin. Ich hatte kurz vor der Transplantation bei der Gemeinde Steinberg am Rofan meine Bereitschaft signalisiert, ein Gipfelkreuz für den Hochunnütz zu stiften und wurde vom Bürgermeister von Steinberg zu der Segnung des neuen Kreuzes am Guffert eingeladen.
Jetzt war ja meine letzte Wanderung auf die Wasserspitz schon ungewöhnlich anstrengend, und das waren nur 800hm, der Guffert hat je nach Messung zwischen 1.200 und 1.300hm. Das machte mich sehr nervös, da ich keine Zeit hatte, vorher zu trainieren.
Es war klar, dass meine Tochter Inga mit dabei sein sollte und wir diskutieren lange, ob wir in der Früh anreisen, das würde 05:00 Uhr Aufstehen bedeuten, oder ob wir vor Ort übernachten sollen und ausschlafen konnten. Ich organsierte dann, dass wir beim Leonhard auf seinem Hof, mein Ansprechpartner für das Gipfelkreuz auf den Hochunnütz, in Inga’s Dachzelt übernachten konnten.
Das hatte den Vorteil, dass Leo am nächsten Tag mit dem Auto so hoch wie es ging über Forstwege zum Guffert hochgefahren ist und uns mitgenommen hat. Das sparte fast 300hm. Aber dafür ging es dann aus dem Auto raus und durch den Wald direkt geradeaus den Berg hoch. Bis wir dann auf den regulären Wanderweg stießen, war ich schon platt. Inga meinte zu mir, es seien ja nur noch 800hm. Ich habe mich dann bis zu der Hochebene vor der ersten Kletterstelle gekämpft, wenn mir Inga da aber nicht den Rucksack abgenommen hätte, hätte ich es vermutlich nicht geschafft.
Kaum waren wir oben angekommen hat auch schon die Bergmesse begonnen.
Das war ein außergewöhnliches Erlebnis muß ich sagen, das ich mir hart erkämpft habe. Das machte es vermutlich auch noch intensiver.
Runterzus ging es dann von der Kraft her, aber an das Thema muß ich dran, dass mir am Berg so schnell die Kraft ausgeht.
Einen Verdacht hatte ich schon: Ich hatte an der Dialyse beobachtet, wenn ich mich Freitags zu trocken habe legen lassen und am Samstagvormittag Tennis gespielt habe, hatte ich in den Muskeln, die man für’s Tennis braucht, einen ähnlichen Effekt.
Ich habe dann meinen Blutdruck intensiver beobachtet und festgestellt, dass er zu niedrig ist, worauf ich einen Teil der Blutdrucksenker weggelassen habe. Ständige Kontrollen in den nächsten Tagen haben gezeigt, dass er sich nun wieder gut entwickelt hat. Beim nächsten Berg wird es sich zeigen, ob es das war. Das Wochenende drauf waren erstmal zwei Tage Motorradfahren im Allgäu angesagt.